„WIR TRAINIEREN JAHRELANG, NICHT FÜR DAS HIER.“ — Deutsche Paralympionikin Katrin Müller-Rottgardt verweigert den Start, falls Valentina Petrillo 2028 in LA antritt — ein herzzerreißender Standpunkt, der die Sportwelt spaltet.

Die Worte von Katrin Müller-Rottgardt hallen wie ein Donnerschlag durch die Paralympics-Welt. Die deutsche Sprinterin, die seit Jahren für ihre Erfolge in der T12-Klasse kämpft, hat sich klar positioniert. „Wir trainieren jahrelang, nicht für das hier“, sagte sie in einem emotionalen Statement. Ihr Verzicht auf den Start in Los Angeles 2028, falls die transidente Athletin Valentina Petrillo antritt, teilt die Sportgemeinschaft tief.

Müller-Rottgardt, 43 Jahre alt und sehbehindert durch eine fortschreitende Erkrankung, ist eine Ikone des deutschen Behindertensports. Seit ihrem Debüt 2003 als Weltmeisterin über 200 und 400 Meter hat sie unzählige Medaillen geholt. Bronze bei den Paralympics 2016 in Rio, Europameisterschaften 2016 und 2018 – ihr Lebenswerk basiert auf harter Arbeit. Doch nun fühlt sie sich betrogen.

Die Kontroverse dreht sich um Valentina Petrillo, eine 51-jährige Italienerin, die 2019 von Fabrizio zu Valentina transitionierte. Als Mann gewann Petrillo elf nationale Titel, bevor sie durch Hormontherapie in die Frauenklasse wechselte. Bei den Paralympics in Paris 2024 startete sie als erste transidente Athletin in der T12-Disziplin. Ihr Debüt endete ohne Medaille, doch die Debatte explodierte.

Müller-Rottgardt erlebte den Konflikt hautnah. Bei der Para-Weltmeisterschaft 2023 in Paris verdrängte Petrillo sie um Bronze über 200 Meter. „Ich war vorn, doch mein Guide ließ das Band zu früh los – deswegen disqualifiziert“, erinnerte sie sich. Erst später erfuhr die Sehbehinderte, dass ihr Rivale ein Mann gewesen war. „Sie hat als Mann gelebt und trainiert, das gibt Vorteile“, betonte sie gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Die Deutsche plädiert für Toleranz im Alltag: „Jeder soll leben, wie er sich wohlfühlt.“ Doch im Wettkampfsport sehe sie das anders. „Der IPC muss klare Regeln schaffen“, fordert sie. Der Internationale Paralympische Ausschuss erlaubt transidente Frauen derzeit, wenn der Testosteronspiegel unter dem Grenzwert liegt. Kritiker wie die spanische Anwältin Irene Aguiar nennen das „ungerecht“.

Petrillos Erfolge in der Frauenklasse sind beeindruckend: Acht Titel, gebrochene Rekorde. Doch Stimmen wie die von Tennis-Ikone Martina Navratilova, die sie „pathetic cheater“ nannte, wachsen. In Spanien verdrängte Petrillo 2024 die Läuferin Melani Berges um einen Paralympics-Platz. „Ein Mann nimmt Chancen von Frauen“, protestierten dortige Verbände.

Müller-Rottgardts Standpunkt hat Wellen geschlagen. Auf Social Media teilen Athletinnen ihre Unterstützung, während LGBTQ+-Gruppen sie als transphob brandmarken. „Es geht um Fairness, nicht um Hass“, verteidigt sie sich. Experten fordern Studien zu physiologischen Vorteilen nach der Pubertät. Bislang fehlen klare Daten, doch der Druck auf den IPC steigt.

Bis zu den Paralympics in Los Angeles 2028 hat Müller-Rottgardt Zeit, ihre Entscheidung zu prüfen. Doch ihr Statement ist ein Aufruf: Der Sport muss schützen, was ihn ausmacht – Chancengleichheit. „Ich trainiere für Siege, nicht für Kompromisse“, sagt sie. Die Welt schaut gebannt zu, wie sich die Debatte entwickelt.

In einer Ära, in der Inklusion und Leistung kollidieren, steht Müller-Rottgardt für viele Frauenathletinnen. Ihr Herzschmerz ist spürbar, doch ihre Haltung inspirierend. Wird der Sport Regeln ändern? Oder opfert er Fairness für Diversität? Die Antwort formt die Zukunft des Paralympischen Bewegens.

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