„Wir haben es geschafft. Bitte hört auf zu suchen.“ Der Jahrgang 1999 verschwand auf einer Abschlussfahrt mit 27 Jugendlichen und einem Erziehungsberechtigten der Forest Grove High School. 22 Jahre später machte er einen grausigen Fund. Ein Fischer fand eine untergetauchte Einwegkamera in der Nähe eines Flusses, 24 Kilometer von der Straße entfernt. Der Film wurde geborgen. Anschließend wurde ein mysteriöser Brief an die Familien der Opfer geschickt.

Der Jahrgang 1999 verschwand auf seiner Abschlussfahrt. 22 Jahre später taucht eine erschreckende Entdeckung wieder auf | HO

 

FOREST GROVE, OREGON – Am 5. Juni 1999 bestiegen 27 aufgeweckte Teenager und eine Aufsichtsperson der Forest Grove High School einen gelben Schulbus für eine feierliche Abschlussfahrt ins Herz des Rogue River-Siskiyou National Forest in Oregon.

Ihr Lachen war in der Luft, ihre Zukunft war in den Unterschriften im Jahrbuch und den Zulassungsbescheiden der Universitäten vorgezeichnet. Eltern winkten von den Einfahrten aus, Videokameras liefen, und der Bus – Nummer 57 – fuhr zum Soundtrack von „Closing Time“ los und brachte den Jahrgang 1999 in ein Abenteuer, das nie wie geplant enden sollte.

Als der Bus gegen Mitternacht nicht am Campingplatz ankam, schlug die Sorge in Panik um. Suchtrupps wurden mobilisiert. Hubschrauber durchkämmten das Blätterdach des Waldes, Bluthunde spürten Sackgassen auf und Ranger durchkämmten jeden Pfad. Doch keine Spur vom Bus, keine Notrufe, kein Wrack – nur ohrenbetäubende Stille. Der Campingplatzbetreiber schwor, dass nie ein gelber Bus angekommen sei.

Mit den Tagen schwand die Hoffnung. Ein Fischer fand eine durchnässte Einwegkamera in der Nähe einer Flussbiegung, 24 Kilometer abseits der Route. Doch der Film fehlte. Dann traf ein kryptischer Brief im Haus der Familie Callahan ein: „Wir haben es geschafft. Bitte hören Sie auf zu suchen.“ Experten hielten es für eine Fälschung; die Handschrift war zu perfekt, zu geübt.

In ganz Oregon kursierten Gerüchte. Manche tuschelten von Ausreißern, Kulteinweihungen oder Regierungsexperimenten. Andere glaubten, die Gruppe sei einfach verschwunden – verschluckt von der endlosen, unerbittlichen Wildnis. Doch für die zurückgebliebenen Familien blieb die Zeit stehen. Schlafzimmer wurden zu Schreinen, Trophäen verstaubten, und jeden Juni flackerten in der Turnhalle der High School 27 Kerzen zum Gedenken an die Verstorbenen.

Eine Zeitkapsel der Trauer

22 Jahre lang wurde das Schicksal der vermissten Schüler von Forest Grove zu einer Geistergeschichte, die am Lagerfeuer erzählt und dazu genutzt wurde, Kinder vom Wandern abzuhalten. Lehrer gingen vorzeitig in den Ruhestand, verfolgt von den Gesichtern, die mit 18 Jahren für immer eingefroren waren. Nahe dem Haupteingang der Schule trug eine Bronzetafel ihre Namen: „Verschwunden, aber nie vergessen.“

Die Eltern klammerten sich an die Hoffnung, insbesondere Irene Monroe, deren Tochter Lacy – Jahrgangsbeste, Schülersprecherin und Bürgermeistertochter – das Herz der Gruppe gewesen war. Irene weigerte sich, Sterbeurkunden zu unterschreiben, ließ Lacys Zahnbürste im Halter und behielt ihre Begrüßung auf der Mailbox unverändert bei. „Sie ist nicht weg“, beharrte Irene. „Ich spüre sie. Sie ist da draußen.“

 

Doch es herrschte absolute Stille – bis zum 3. Juni 2021.

Die Entdeckung

Travis Milner, ein Feuerwehrmann außer Dienst, war auf der Suche nach Einsamkeit vom Hauptweg im Rogue River-Siskiyou National Forest abgekommen. Stattdessen fand er Schrecken. Ein gelber Blitz unter Farnen fiel ihm ins Auge. Milner räumte Moos und Ranken weg und enthüllte die rostzerfressene Hülle des Busses Nummer 57.

Die Fenster waren zertrümmert, die Reifen im Boden versunken und die Tür klemmte. Als er sie aufbrach, schlug ihm die abgestandene, faulige Luft entgegen – eine Zeitkapsel des Verfalls. Darin lagen schimmelverkrustete Rucksäcke, Collegejacken, grün vom Schimmel gefärbte Abschlusskappen und ganz hinten Knochen. Nicht ein Skelett, sondern mehrere – manche teilweise verwest, andere vollständig skelettiert.

Milner rief die Notrufnummer 911 an. Innerhalb weniger Stunden wimmelte es am Tatort von Forensik-Teams, Medienhubschraubern und trauernden Familien. Hoffnung und Angst prallten aufeinander, als die Ermittler die Überreste katalogisierten: verblasste Polaroids, ein verzogener Kassettenrekorder und unter einem Haufen schimmeliger Kleidung einen menschlichen Kieferknochen. Unter dem Fahrersitz fanden sie einen durchnässten Manila-Ordner mit Kohlezeichnungen, signiert mit „Emily T.“ – ein Werk von Emily Tran, der stillen Künstlerin der Gruppe, deren Leiche nicht unter den 17 am Tatort bestätigten Figuren war.

Die Beweise

Die Zeichnungen waren erschreckend: vermummte Gestalten in einem Kreis, gesichtslose Masken, Blut, das von Bäumen in rituelle Kreise tropfte, und Symbole, die Experten nicht entziffern konnten. Die endgültige Skizze zeigte den Schulbus umgeben von hohen, schattenhaften Silhouetten. Hinter dem Steuer saß eine maskierte Gestalt. Zahnärztliche Unterlagen bestätigten die Identität von 17 Opfern – Schülern und einer Aufsichtsperson.

Neun Schüler und zwei Lehrer, Herr Carl Muse und Frau Janine Crawford, wurden vermisst. Der Bus selbst wies keinerlei Unfallschäden auf; es gab keine Reifenspuren, keine abgebrochenen Äste und keine Straße, die ihn an einen so abgelegenen Ort hätte bringen können. Er war absichtlich versteckt worden.

Die Entdeckung widerlegte alle Theorien. Es handelte sich nicht um einen tragischen Unfall. Es war etwas viel Schlimmeres: ein Tatort, der über zwei Jahrzehnte lang sorgfältig verborgen war.

Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen

Der seit 1999 offiziell ungelöste Fall der vermissten Personen rückte plötzlich wieder ins Rampenlicht. Die Ermittler durchforsteten die Beweise und versuchten, die letzten Stunden der Gruppe zu rekonstruieren. Warum wurden nur 17 Leichen gefunden? Warum blieben Emilys okkulte Skizzen zurück? Was geschah mit den neun Vermissten und zwei Lehrern?

Robert Vasquez, der Vater des stillen Gitarristen Matteo, hatte ein Tagebuch über schlaflose Nächte und seltsame Hinweise geführt. Ein Eintrag ließ die Ermittler erschaudern: „Ich glaube nicht, dass sie von einer Klippe gefahren sind. Ich glaube, etwas hat sie mitgenommen. Etwas, das nicht wollte, dass sie gefunden werden.“ Jahrelang wurde seine Theorie verworfen. Nun schien sie vorausschauend.

Im Laufe der Ermittlungen tauchten neue Hinweise auf. In Boise beschrieb ein Hinweis aus dem Jahr 2014 die Sichtung zweier Jugendlicher, die Schülern aus Forest Grove ähnelten, in einem Straßenimbiss. In Spokane erinnerte sich eine Kellnerin an eine Gruppe „verlorener Kinder“, die vorbeikamen. Jede Geschichte schien miteinander unzusammenhängend – bis jetzt.

Die Überlebenden

Die Wiederaufnahme des Falls brachte Überlebende und Zeugen hervor, deren Geschichten die offizielle Darstellung in Frage stellten. Daniel, einer der Vermissten, wurde unter neuer Identität in Helena, Montana, gefunden. Sein Bericht war erschütternd. Er beschrieb, wie ihn Richard Evans, ein ehemaliger Nachbar, in einem Keller einsperrte, der seinen „Zeitdiebstahl“ mit Polaroids und Trophäen katalogisierte. Daniels Kleidung war stets mit unheimlicher Präzision gefaltet – „Ordnung macht dich unsichtbar“, hatte Evans ihm gesagt.

Bodenradar in Evans’ ehemaligem Haus enthüllte hinter einer Zwischenwand eine verrostete Truhe, gefüllt mit Umschlägen, beschriftet mit Stadt und Jahr. Jeder enthielt ein Polaroid von Daniel, ernst, die Pfeife stets präsent. Ein Umschlag mit der Aufschrift „Portland“ enthielt ein Foto von Emily Tran an ihrem Briefkasten. Auf die Rückseite hatte Evans geschrieben: „Sie wird es vergessen.“ Daniels Stimme war tonlos, als er Evans’ Worte wiedergab: „Jeder verschwindet mal. Du solltest dankbar sein, dass es bei dir so schnell ging.“

Die Ermittlungen deckten eine Verschwörung auf. Daniels Vater Michael gab zu, Evans Geld zu schulden, und erlaubte ihm, Daniel so lange „einzuschüchtern“, bis die Schulden abbezahlt waren. „Ich dachte, es würde Tage dauern“, gestand Michael, „nicht Jahre.“ Emilys Hände zitterten, als sie Michael zur Rede stellte: „Du hast ihn unseren Sohn verschwinden lassen.“ Michael schluchzte, unfähig, ihnen in die Augen zu sehen. „Ich dachte, ich könnte es wieder in Ordnung bringen. Ich dachte, es gäbe nichts mehr zu retten.“

Detective Karen, die die neue Task Force leitet, fasste den Horror wie folgt zusammen: „Das ist nicht nur eine Entführung. Es ist eine Verschwörung – ein Elternteil wusste Bescheid, ein Nachbar wurde hingerichtet, und ein Junge zahlte den Preis.“

 
 

Die unbeantworteten Fragen

Was die übrigen vermissten Schüler betrifft, so gehen die Ermittler davon aus, dass einige von ihnen in den Wald geflohen sind, ihr Schicksal ist unbekannt. Andere wurden möglicherweise woanders hingebracht. Die Beweise deuten auf eine gezielte Verwischung aller Spuren hin, die den Familien mehr Fragen als Antworten beschert.

Emily Trans Skizzen bleiben ein eindringlicher Hinweis. Experten für Symbolik und Rituale konnten ihre Bedeutung nicht entschlüsseln. Waren es Warnungen? Erinnerungen an etwas, das man gesehen hat? Oder Botschaften für diejenigen, die den Bus eines Tages finden könnten?

Die Folgen

Die Entdeckung von Bus 57 hat in Forest Grove Trauer und Angst neu entfacht. Nachbarn starren auf das alte Monroe-Haus, das nun ein Schrein zu Lacys Gedenken ist. Reporter warten darauf, Antworten zu finden. Die Turnhalle der Schule füllt sich erneut mit Kerzen und Tränen. Für viele bleibt ein Abschluss unerreichbar.

Daniel, inzwischen erwachsen, geht durch die Nachbarschaft und lernt ihre Ritzen und Hecken neu kennen. Eines Abends fand Emily ihn auf der Veranda, die Pfeife in den Fingern, der Sonnenuntergang brannte am Himmel. „Wünschst du dir, es wäre nicht passiert?“, fragte sie. „Jeden Tag“, sagte er. „Aber es hat mir gezeigt, wie stark ich bin – und wie sehr du mich liebst.“

 

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