Der Absturz einer Air-India-Maschine in Ahmedabad, bei dem 241 Menschen an Bord ums Leben kamen, wird derzeit untersucht. Erste Berichte deuten darauf hin, dass ein plötzlicher Stromausfall kurz nach dem Start die Maschine daran hinderte, eine sichere Flughöhe zu erreichen.
Die Behörden untersuchen die Ursache für den Absturz des Air-India-Fluges von Ahmedabad nach London am 12. Juni, bei dem 241 der 242 Menschen an Bord ums Leben kamen. Einem Bericht von News18 zufolge vermuten mit den Ermittlungen vertraute Beamte, dass es kurz nach dem Start zu einem plötzlichen Stromausfall kam, der das Flugzeug vermutlich zum Absturz brachte. Nach nur 190 Metern Höhe stürzte es in ein Krankenhausgebäude.
Der endgültige Grund wird nach der Entschlüsselung der Blackbox bekannt sein. Erste Auswertungen verschiedener Berichte der Flugsicherung, Startvideos und Wrackmuster deuten auf einen Ausfall des elektrischen Hauptsystems der Maschine hin, der sich innerhalb weniger Sekunden nach dem Start ereignete. Das Flugzeug erreichte nicht die für eine Notwende erforderliche Mindesthöhe und konnte seine Ram Air Turbine (RAT) nicht nutzen, ein Backup-System, das bei einem vollständigen Stromausfall kritische Funktionen mit Strom versorgt.
Die Behörden haben den Flugdatenschreiber (FDR) und den Cockpit Voice Recorder (CVR) geborgen und befinden sich derzeit im Besitz des Aircraft Accident Investigation Bureau (AAIB). Zivilluftfahrtminister Ram Mohan Naidu Kinjarapu erklärte, die lokalen Behörden unterstützten die Untersuchung voll und ganz und wichtige Bergungsarbeiten seien abgeschlossen. Das Ministerium für Zivilluftfahrt stellte zudem klar, dass noch keine endgültige Entscheidung darüber bestehe, ob die Blackboxes zur Untersuchung ins Ausland geschickt werden.
Der Indian Express zitierte einen mit den laufenden Ermittlungen vertrauten Beamten und erklärte, ersten Ermittlungen zufolge habe es keinen Cockpitfehler gegeben. Vielmehr hätten die Piloten möglicherweise versucht, die Kontrolle manuell zu übernehmen, was jedoch an zu geringer Flughöhe gescheitert sei. Das Flugzeug konnte nur eine Höhe von 190 Metern erreichen, weit unter der sicheren Mindestflughöhe von 1180 Metern. Hätte es eine Höhe von 1180 bis 1490 Metern erreicht, hätte die Sache anders verlaufen können. Die Ermittler prüfen außerdem die technischen Protokolle und Wartungsaufzeichnungen des Flugzeugs aus den 24 bis 48 Stunden vor dem Absturz. Sie prüfen außerdem, ob verunreinigter Treibstoff zum Stromausfall geführt hat.
Laut der britischen Flugunfalluntersuchungsbehörde (AAIB), die derzeit in Ahmedabad bei den Ermittlungen unterstützt, kam man bei dem Vorfall am Londoner Flughafen Gatwick im Februar 2020 zu dem Schluss, dass eine Verunreinigung des Treibstoffsystems die Ursache war. Der Absturz in Ahmedabad ist der erste Absturz einer Boeing 787 Dreamliner. Er wirft zahlreiche Fragen auf, darunter zur Überprüfung der Treibstoffqualität, zu den Inspektionsprotokollen vor dem Flug und zu Wartungskontrollen auf der letzten Meile.
Ein ungewöhnlich langer Startlauf ist ein Hauptproblem bei den Ermittlungen zum Absturz der Air-India-Maschine kurz nach dem Start in Ahmedabad, bei dem mindestens 270 Menschen ums Leben kamen. Der Dreamliner nutzte die gesamte 3,5 Kilometer lange Start- und Landebahn des Flughafens deutlich länger als die üblichen 2,5 bis 3 Kilometer, die solche Flugzeuge vor dem Abheben benötigen, berichtet TOI.
Vor dem Start gab es keine Warnungen. „Es gab keine Aufforderungen zu Änderungen der Start- und Landebahn, Schubanpassungen oder Landeklappenverstellungen. Die Wetterbedingungen waren stabil, die Sicht klar und trotz der hohen Temperaturen blieben sie innerhalb der Betriebsgrenzen“, erklärte eine Flughafenquelle gegenüber TOI. Dies deutet darauf hin, dass der Flug bis zum tödlichen Zwischenfall kurz nach dem Start unter normalen Bedingungen verlief.
Bereits 17 Sekunden nach dem Start begann die Maschine zu sinken. Sekunden später ertönte eine letzte, beängstigende Meldung über die Flugsicherung: „Schub nicht erreicht … Fall … Mayday! Mayday! Mayday!“ Es war der letzte verzweifelte Notruf aus dem Cockpit, bevor die Maschine in das BJMC-Wohnheim stürzte und in Flammen aufging, angetrieben von über 125.000 Litern Flugbenzin. Die Polizei von Ahmedabad bestätigte den Notruf nach Überprüfung der Flugsicherungsaufzeichnungen.
Ungewöhnlicher Startlauf löst Alarm aus
Luftfahrtbehörden und Experten untersuchen derzeit eingehend, warum das Flugzeug die gesamte Startbahn benötigte. Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass unzureichender Triebwerksschub den Start verzögert haben könnte. Von der Times of India zitierte Experten sprachen zudem mögliche Probleme mit der Landeklappenkonfiguration an, obwohl es Medienberichten zufolge keine offiziellen Änderungen am Startbahnbetrieb, den Triebwerkseinstellungen oder der Landeklappenverstellung gab.
Was die Untersuchung bisher ergab
Aufnahmen der Flughafenüberwachung bestätigen den verlängerten Startlauf. Bodenpersonal und Flugsicherung konnten keine optischen Auffälligkeiten, Triebwerksausfallanzeigen oder anormale Nickbewegungen feststellen. Alle vor dem Flug getroffenen Absprachen und Protokolle wurden Berichten zufolge eingehalten.
Vor dem Absturz war weder ein Feuer noch eine Explosion zu sehen, sodass ein Brand während des Fluges unmittelbar nach dem Start ausgeschlossen werden kann. Der Sinkflug der Maschine verlief blitzschnell und endete mit der katastrophalen Kollision, die Ermittler und Luftfahrtbehörden nach Antworten fragt.
Wichtige Theorien auf dem Prüfstand
Während auf die offiziellen Ergebnisse gewartet wird, verfolgen die Ermittler drei Hauptuntersuchungslinien:
Probleme mit dem Triebwerkschub: Möglicherweise konnte beim Start nicht genügend Schub erzeugt werden.
Fehlfunktion der Landeklappen: Eine unsachgemäße Auslösung der Flügelklappen könnte die Startdynamik beeinträchtigt haben.
Sicherheitsverletzung oder Sabotage: Die Beteiligung von Anti-Terror-Einheiten lässt darauf schließen, dass externe Einmischung oder Fremdeinwirkung nicht ausgeschlossen werden kann.