Der Große Preis von Italien 2025 in Monza, bekannt für sein rasantes Tempo und die dramatischen Ereignisse, hat für McLaren nun einen dunkleren Schatten bekommen. Im Mittelpunkt steht nicht mehr der Podiumsplatz selbst, sondern der Sturm, der nach Oscar Piastris explosivem Funkspruch innerhalb des Teams ausbricht.
In einer kritischen Phase des Rennens lag Piastri fest auf dem zweiten Platz, nachdem er einen langsameren Boxenstopp seines Teamkollegen Lando Norris ausgenutzt hatte. Einen Moment lang sah es so aus, als stünde der junge Australier kurz vor einem der wichtigsten Podestplätze seiner Karriere. Doch dann kam es zum Drama, als die McLaren-Boxenmauer Piastri anwies, die Position an Norris zurückzugeben.
Die Entscheidung löste sofort Unglauben und Wut aus. Piastri, verblüfft über die offensichtliche Bevorzugung, konterte wütend über den Teamfunk: „LÄCHERLICH! Ich bin nicht Norris‘ Schatten.“ Seine Worte hallten durch die Rennwelt, entfachten eine Debatte über McLarens Prioritäten und enthüllten die schwelenden Spannungen zwischen den beiden Fahrern.

Für die Fans war es ein Schock. Piastri galt lange als ruhiger, gelassener Fahrer – jemand, der sein Renngeschehen für sich sprechen lässt. Doch das hier war anders. Das war Trotz. Indem er die Autorität seines Teams offen in Frage stellte, signalisierte Piastri, dass er es nicht länger akzeptieren würde, auf die Rolle eines Nebendarstellers für Norris reduziert zu werden.
Kritiker wiesen schnell darauf hin, dass McLarens Entscheidung Piastris hart erkämpften Vorsprung auf der Strecke zunichtemachte. Norris hatte durch einen langsamen Boxenstopp Zeit verloren, doch anstatt Piastri die Chance zu geben, griff das Team ein, um die Reihenfolge zugunsten ihres britischen Stars wiederherzustellen. Für viele wirkte dies weniger nach Strategie, sondern eher nach einem bewussten Schachzug, um Norris auf Kosten von Piastri zu schützen.
Die Folgen waren unmittelbar spürbar. Internationale Medien warfen McLaren vor, „die sportliche Fairness zu zerstören“, während die Fans in den sozialen Medien tief gespalten sind. Manche argumentieren, Teamanweisungen seien in der Formel 1 ein notwendiges Übel, um das Gesamtergebnis des Teams zu maximieren. Andere wiederum beharren darauf, dass der Vorfall in Monza eine Grenze überschritten habe und den Sport zu einem politischen Spiel degradiere, bei dem die Leistung auf der Strecke durch Vetternwirtschaft hinter den Kulissen überschattet werde.
Für McLaren ist die Situation ein Albtraum. Was als weiterer starker Auftritt hätte gefeiert werden sollen, hat das Team stattdessen in eine Kontroverse gestürzt. Noch beunruhigender ist, dass das Drama grundlegende Fragen über die zukünftige Dynamik zwischen Norris und Piastri aufwirft. Können zwei talentierte Fahrer koexistieren, wenn einem das Gefühl gegeben wird, entbehrlich zu sein?
In der Formel 1, wo es um hohe Einsätze geht, zählt die Wahrnehmung fast genauso viel wie die Ergebnisse. McLaren, das bereits wegen seiner Unfähigkeit, Red Bull dauerhaft herauszufordern, in der Kritik steht, sieht sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, die Teamharmonie zugunsten eines Fahrers zu opfern. Sollten sich die Risse in der Box vertiefen, riskiert das Team, seine eigenen Ambitionen zu untergraben, gerade als es bereit schien, an der Spitze mitzukämpfen.
Piastris Wutausbruch dürfte als Wendepunkt in Erinnerung bleiben – nicht nur für seine eigene Karriere, sondern für McLarens gesamte Laufbahn. Indem er seinem Frust öffentlich Ausdruck verlieh, machte er deutlich, dass er sich nicht stillschweigend mit einer Nebenrolle abfinden wird. Ob McLaren diese Warnung ernst nimmt oder seine offensichtliche Bevorzugung von Norris noch verstärkt, bleibt abzuwarten.
Eines ist sicher: Der Grand Prix von Monza wird nicht wegen seiner Siegerehrungen in Erinnerung bleiben, sondern wegen des Ausbruchs interner Konflikte bei McLaren. Und als sich der Staub gelegt hat, stellt sich der Rennsportwelt eine bohrende Frage: Geht es McLaren wirklich um Meisterschaften oder schützt es lediglich seinen Favoriten?