Mein Name ist Cole Dawson, und ich möchte eine Geschichte erzählen, die mich seit Jahrzehnten verfolgt. Es war Oktober 1962, eine Zeit, in der die Welt am Rande eines Atomkriegs stand. Die Kubakrise hing wie eine dunkle Wolke über uns, und die Angst durchdrang alle Lebensbereiche. Inmitten dieses Chaos traf ich eine Entscheidung, die mein Leben für immer verändern sollte.

Getrieben von einem urtümlichen Überlebensinstinkt wagte ich mich in die entlegene Wildnis Nordminnesotas, auf der Suche nach Ruhe und einer Herausforderung für meine Überlebensfähigkeiten. Ich war 23 Jahre alt, voller jugendlichem Übermut und dem festen Willen, mich in der Natur zu beweisen. Nur mit dem Nötigsten im Gepäck – Essen, Campingausrüstung und dem Revolver meines Großvaters – machte ich mich auf den Weg in die dichten Wälder, begierig darauf, den Ängsten der Zivilisation zu entfliehen.
Die ersten Tage waren herrlich. Der Wald erstrahlte in den Farben des Herbstes, und ich genoss ein berauschendes Gefühl der Freiheit, als ich meine Unterkunft baute und Fische aus dem nahen Bach fing. Doch je tiefer ich in die Wildnis vordrang, desto mehr beschlich mich ein seltsames Unbehagen. Der Wald wurde stiller, als hielte er den Atem an, und ich spürte eine unsichtbare Präsenz, die mich aus den Schatten beobachtete.
Am dritten Tag stieß ich auf etwas, das mein Weltbild erschütterte. Riesige Fußabdrücke im weichen Boden nahe eines Teichs fielen mir ins Auge. Sie waren anders als alles, was ich je gesehen hatte – zu groß für jedes bekannte Tier und doch unheimlich menschenähnlich. Panik ergriff mich, als mir klar wurde, dass ich in dieser riesigen Wildnis nicht allein war.

Während ich meinen Weg fortsetzte, verstärkte sich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich hörte Heulen, das durch die Bäume hallte und mir einen Schauer über den Rücken jagte. Es waren nicht die Laute gewöhnlicher Tiere; sie waren tief und hallend, erfüllt von einer urtümlichen Wut, die von Intelligenz und Boshaftigkeit zeugte. Ich wusste, ich wurde gejagt.
In jener Nacht schlug ich voller Furcht mein Lager auf und entzündete ein größeres Feuer, um das Ungeheuer, das im Dunkeln lauerte, abzuwehren. Doch der Schlaf blieb mir verwehrt. Jedes Knacken eines Zweiges oder Rascheln von Blättern ließ mich nach meinem Revolver greifen. Die Schatten schienen um mein Lager zu tanzen, und ich spürte den Druck unsichtbarer Blicke auf mir.
Am nächsten Tag entdeckte ich weitere Spuren – diesmal ähnelten sie denen von Hunden, aber sie wirkten auf eine Weise beunruhigend, die mir eine Gänsehaut bescherte. Die Abdrücke waren riesig, und ein tiefes Grauen breitete sich in mir aus. Ich wurde von etwas Intelligentem verfolgt, etwas, das gelernt hatte, sich lautlos durch den Wald zu bewegen.
Als der Abend hereinbrach, fand ich mich auf einer kleinen Lichtung wieder. Mein Herz raste, als ich erneut mein Lager aufschlug. Das Heulen kehrte zurück, diesmal begleitet von einer anderen Stimme – einem höheren, aggressiveren Laut, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ich war von Wesen umgeben, die sich jeder Erklärung entzogen.
Dann, als die Dunkelheit hereinbrach, sah ich sie. Zwei gewaltige Gestalten traten aus den Bäumen hervor, die eine einem Affen, die andere einem wolfsähnlichen Wesen. Sie lieferten sich einen erbitterten Kampf, ihr Gebrüll und Knurren hallte durch die Nacht. Entsetzt und wie gelähmt beobachtete ich ihren Kampf, ihre Stärke und Beweglichkeit jenseits meines Vorstellungsvermögens.
Das affenähnliche Wesen, mindestens zweieinhalb Meter groß, kämpfte mit roher Gewalt, während das Wolfswesen mit übernatürlicher Geschwindigkeit umherflitzte. Es war ein urtümlicher Ausdruck von Kraft und Wut, ein Kampf, der sich uralt und zutiefst persönlich anfühlte. Ich wurde Zeuge von etwas, das es eigentlich nicht geben dürfte, etwas, das die Grenzen zwischen Mythos und Wirklichkeit verwischte.
Während der Kampf tobte, empfand ich eine Mischung aus Entsetzen und Ehrfurcht. Die beiden Wesen waren in einen Kampf verwickelt, der die natürliche Ordnung zu sprengen schien. Blut floss, und die Erde erbebte unter ihren Füßen. Ich wusste, ich sollte fliehen, doch ich war wie gelähmt, unfähig, meinen Blick von dem Chaos vor mir abzuwenden.
Schließlich ging das Affenwesen als Sieger hervor und stand über seinem besiegten Gegner. Es stieß ein Gebrüll aus, das durch die Bäume hallte und mir bis in die Knochen fuhr. Dann wandte es sich mit beinahe menschlicher Würde um und verschwand im Wald, das Wolfswesen zurücklassend.
Ich war wieder allein, die Stille des Waldes umgab mich. Meine Gedanken rasten, während ich versuchte, das Gesehene zu verarbeiten. Das war keine gewöhnliche Begegnung mit einem Tier; es war ein Blick in eine verborgene Welt, eine Welt, in der Legenden frei umherstreiften und uralte Schlachten im Verborgenen geschlagen wurden.
Als ich die Lichtung verließ, überkam mich ein tiefes Gefühl des Verlustes. Ich war auf etwas Heiliges gestoßen, eine Wahrheit, die nicht für menschliche Augen bestimmt war. Verzweifelt rannte ich durch den Wald, um dem Albtraum, den ich miterlebt hatte, zu entkommen. Das Adrenalin durchströmte meine Adern und trieb mich an, bis ich schließlich den Rand der Zivilisation erreichte.
In den darauffolgenden Tagen versuchte ich, zu meinem normalen Leben zurückzukehren, doch die Erinnerungen ließen mich nicht los. Ich wurde das Gefühl nicht los, etwas Außergewöhnliches gesehen zu haben, etwas, das mein Weltbild für immer verändern würde. Die Wesen, denen ich begegnet war, waren nicht einfach nur Bestien; sie waren intelligente Wesen, fähig zu denken und zu kommunizieren.
Ich schwieg, denn ich wusste, niemand würde mir glauben. Wer würde schon glauben, dass ein junger Mann aus Chicago einen Kampf zwischen einem Sasquatch und einem Werwolf miterlebt hatte? Aus Angst vor Spott verschwieg ich meine Erfahrung und vergrub die Wahrheit tief in mir, in der Hoffnung, sie zu vergessen.
Jahre vergingen, und die Welt um mich herum veränderte sich. Der Kalte Krieg endete, und ich fand mich in einem geregelten Alltag wieder, doch die Erinnerungen blieben. Oft ertappte ich mich dabei, wie ich in die Wälder starrte und mich fragte, ob diese Geschöpfe noch immer die Erde durchstreiften, verborgen vor unseren Blicken.
Jetzt, wo ich mit 85 Jahren hier sitze und über mein Leben nachdenke, wird mir bewusst, dass manche Wahrheiten zu gefährlich sind, um sie auszusprechen. Die Welt ist seltsamer und wunderbarer, als wir uns vorstellen können, und tief in den Wäldern wandeln noch immer Unmögliches unter dem Sternenhimmel. Meine Begegnung in den Wäldern Nordminnesotas erinnerte mich daran, dass wir diesen Planeten mit unerklärlichen Geheimnissen teilen.
Ich hinterlasse diese Geschichte als Zeugnis des Unbekannten, als Warnung an alle, die sich in die Wildnis wagen. Dort draußen gibt es Wesen – intelligente, mächtige Kreaturen –, die gelernt haben, uns zu meiden. Ich habe meine Begegnung überlebt, aber sie hat mich für immer verändert. Und nun, da meine Zeit begrenzt ist, hoffe ich, dass meine Geschichte uns daran erinnert, dass die Welt voller Wunder und Schrecken ist, die wir noch nicht begreifen.
 
								 
								 
								 
								 
								