Touristen in Alaska vermisst – Sechs Jahre später wurde unter seltsamen Umständen eine Leiche in einer Eisspalte gefunden. Doch dann enthüllte das Tauwetter im Sommer, was das Eis verbarg. Was als gewöhnliche Wanderung in der Wildnis begann, wurde zum kalten, stillen Zeugnis eines vielleicht nie gelösten Rätsels. Lesen Sie mehr im ersten Kommentar unter dem Foto.

Als Steve und Natalie Brody im Juli 2017 in den Denali-Nationalpark in Alaska aufbrachen, waren sie bereit für die Herausforderung. Das Paar aus Minneapolis, beide Anfang 40, waren erfahrene Wanderer, die bereits in den Rocky Mountains, auf dem Appalachian Trail und sogar in Patagonien gewandert waren. Sie hatten eine zehntägige Tour durch das Hinterland eines der weniger genutzten Wanderwege des Denali geplant und dabei hochwertige Ausrüstung, ein Satellitentelefon und ein GPS-Gerät.

Die ersten drei Tage verlief alles wie erwartet. Zweimal meldeten sie sich per Satellitentelefon bei ihrer Familie und berichteten von gutem Wetter und einer unglaublichen Aussicht. Am 10. Juli schickten sie eine letzte kurze Nachricht: „Den Tlat-Fluss erreicht. Alles gut. Nächste Nachricht in zwei Tagen.“

Die nächste Nachricht kam nie.


Das verlassene Zelt

Als das GPS-Signal erlosch, wurde eine Suche gestartet. Ranger und Hubschrauberbesatzungen fanden das Zelt des Paares – mehrere Kilometer abseits der geplanten Route – gut geschützt in einem Tal aufgestellt.

Darin befanden sich Rucksäcke mit Lebensmitteln, Ersatzkleidung und Elektronik. Es fehlten jedoch zwei wichtige Überlebensgegenstände: ihre Schlafsäcke und Wanderschuhe.

Es gab keine Anzeichen eines Tierangriffs oder Kampfes. Es war unerklärlich, dass erfahrene Wanderer in Alaskas Wildnis barfuß das Lager verließen. Zwei Wochen lang durchkämmten Sucher das Gebiet, fanden aber nichts. In der offiziellen Akte stand: Vermisst unter ungeklärten Umständen.


Sechs Jahre später: Eine düstere Entdeckung

Im Sommer 2023 blickten professionelle Bergsteiger, die einen namenlosen Gipfel im selben Sektor erklommen, in eine Gletscherspalte und sahen in 15 Metern Tiefe zwei im Eis eingefrorene menschliche Gestalten.

 

Die Leichen – später durch DNA-Analyse als Steve und Natalie identifiziert – waren bemerkenswert gut erhalten, durch die Kälte mumifiziert. Sie trugen übergroße Winterparkas und Hosen, die für extreme Kälte gedacht waren. Diese Kleidung passte nicht zu ihrer Ausrüstungsliste und war zwei bis drei Nummern zu groß.


Verletzungen und ein unmöglicher Pass

Forensische Analysen ergaben, dass Steve etwa eine Woche vor seinem Tod ein gequetschtes Handgelenk und die gewaltsame Entfernung seines linken Auges erlitten hatte. Natalies Verletzungen waren geringfügig – Prellungen und Abschürfungen –, doch um ihren Hals hing ein Gegenstand, der den Fall noch mysteriöser machte: ein schwedischer Reisepass von Lars Anderson, einem 25-Jährigen, der 2009 im norwegischen Jotunheimen-Nationalpark verschwunden war.

Interpol bestätigte, dass Andersons Verschwinden ungeklärt blieb und es keine Aufzeichnungen darüber gab, dass er jemals in die USA gereist war. Zwischen ihm und den Brodys bestand keine bekannte Verbindung.


Theorien, die nicht aufgehen

Die Polizei des Bundesstaates Alaska stellte eine dürftige Theorie auf: Es ging um einen Angriff einer unbekannten Person – möglicherweise eines Einsiedlers –, die Steve verletzte, dem Paar die Stiefel und Schlafsäcke abnahm und ihnen bizarre Winterkleidung anzog, bevor sie an Unterkühlung starben.

Doch diese Erklärung hinterließ klaffende Lücken:

Warum der schwedische Pass?

Warum ließ man das verletzte Paar gehen, anstatt den Angriff zu beenden?

 

Warum nur bestimmte Ausrüstung mitnehmen und Wertsachen zurücklassen?


Eine noch unheilvollere Hypothese

Ein ehemaliger Offizier des arktischen Militärgeheimdienstes bot eine erschreckende Alternative an: dass die Brodys auf etwas Nichtmenschliches gestoßen seien.

Er beschrieb ein hypothetisches Raubtier – den Spitznamen „zirkumpolarer Aasfresser“ –, das polare und subpolare Regionen von Alaska bis Skandinavien bewohnt. Dieser Theorie zufolge:

Territoriale Opportunisten: Sie greifen kleine Gruppen an, die in ihr Gebiet eindringen, und verletzen sie, anstatt sie zu töten, um sie zu vertreiben.

Imitationsverhalten: Sie beobachten Menschen und imitieren deren Kleidung und Werkzeuggebrauch, ohne deren Funktion zu verstehen. Manchmal kleiden sie ihre Opfer in schlecht sitzende Kleidungsstücke, die sie bei früheren Begegnungen zusammengesammelt haben.

Sammler: Wie Elstern nehmen sie Gegenstände mit und behalten sie, die ihre Aufmerksamkeit erregen – elektronische Geräte, Ausweise. Lars Andersons Reisepass könnte eine solche Trophäe gewesen sein, die später aus Gründen, die wir nicht erklären können, Natalie angehängt wurde.

Verletzungsmuster: Das ausgestochene Auge und das gequetschte Handgelenk sind Einschüchterungs- oder Abwehrverletzungen, kein herkömmlicher menschlicher Angriff.

Wenn das stimmt, wurden die Brodys möglicherweise verstümmelt, ihrer lebenswichtigen Überlebensausrüstung beraubt und mussten auf den Gletschern umherwandern, bis sie an Unterkühlung starben.

 

Schweigen der Behörden

Offiziell ist der Fall abgeschlossen – ein ungeklärter Mord. Doch der Reisepass, die übergroße Kleidung sowie das fehlende GPS- und Satellitentelefon bleiben weiterhin verschwunden. Die forensischen Berichte wurden teilweise geheim gehalten, und die staatlichen Behörden gaben keinen weiteren Kommentar ab.

Das Eingeständnis, dass sich etwas – ob menschlich oder nicht – unentdeckt von Norwegen nach Alaska bewegen und dort in ähnlicher Weise töten könnte, würde eine Neubewertung der Sicherheitsprotokolle in der gesamten Arktis erforderlich machen.


Eine Nachricht aus dem Eis

Die konservierten Leichen von Steve und Natalie erzählen eine Geschichte voller Verletzungen, fremder Logik und einem Pass von einem anderen Kontinent. Ob ihr Tod durch einen gestörten Einsiedler, einen organisierten, aber unbekannten Angreifer oder etwas Seltsameres verursacht wurde, die unbeantworteten Fragen bleiben bestehen.

Irgendwo in der endlosen weißen Stille ist das Wesen – was auch immer es ist –, das Lars Andersons Pass in Norwegen nahm und in Alaska zurückließ, möglicherweise noch immer unterwegs. Und sammelt immer noch Geld ein.

Und schaue immer noch zu.

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